Ich habe in die Runde gefragt, was die schlimmsten Bücher der Schulzeit sind. Und… Nun sagen wir mal, ich habe viele Wunden aufgerissen.
Upsi.
Auch wenn nicht jedes Buch schlecht ist, wurde doch so manches Buch durch schlechten Unterricht zu einem schlechten Buch. Eigentlich wirklich schade.
Für mich war damals eher das Problem, dass mir niemand sagen konnte, warum dieses Buch jetzt eigentlich so toll sein soll.
Uns wurde damals Wahlverwandtschaften als absolutes Meisterwerk verkauft, obwohl es bei Lichte betrachtet heute eine Romanze im Zeitungsregal bei Spar wäre.
Den abenteuerlichen Simplicissimus hab ich aber freiwillig gelesen, weil ich das interessant fand. Im Unterricht fand der nur als Randnotiz statt.
Bücher mögen im historischen Kontext eine Bedeutung gehabt haben, aber nüchtern betrachtet ist Faust auch nur Harry Potter für Bildungsbürger. Das kann man auch mal so anerkennen.
Mir kommt es so vor, als ob 1900 mal eine Konferenz von kaisertreuen Philologen einen Kanon an “guten” Büchern festgelegt hat, zu dem dann alle 10 Jahre mal ein neues Buch kommt das war’s dann. Niemand hinterfragt mehr, ob Nathan der Weise wirklich so tiefgründig ist.