Chrupalla, der Partei und Fraktion der AfD gemeinsam mit Alice Weidel leitet, hatte im vergangenen Mai Kritik auf sich gezogen, nachdem er trotz des fortdauernden Krieges in der Ukraine an einem Empfang in der russischen Botschaft teilgenommen hatte.
Ja natürlich ist es eine Inszenierung. Wollen wir ernsthaft mit der AfD zusammenarbeiten, Wörter zu sinnentleeren und die Basis für eine gemeinsame Wirklichkeit zu zerstören? Das Problem ist doch nicht, dass hier etwas inszeniert wurde. Die Witwe reden zu lassen ist ein Statement, ein diplomatisches Zeichen. Das ist so normal wie es Kranzniederlegungen und Kanzlerreden als Inszenierungen gibt. Nawalnys Witwe hat doch nichts zur Sicherheitspolitik zu sagen was Experten nicht auch wüssten, und für Nawalny hätte man sich vor seinem Tod einsetzen können, wenn das wirklich das Ziel gewesen wäre. Aber trotzdem ist es halt richtig.
Was Chrupalla hier macht ist dass er die Tagesschau und die Leser*innen vor sich hertreibt mit seiner Definition. Er nennt es Inszenierung als Schimpfwort, und das übernimmt die Tagesschau. Anstatt das faktisch korrekte Wort und den Akt an sich zu verteidigen, empört sie sich über die bloße Verwendung. Nein man könne hier nicht von einer Inszenierung sprechen, deswegen setzen wir das in Anführungszeichen. Damit hat Chrupalla das Medium genau da wo er es haben will, nämlich da wo Wörter keine Bedeutung mehr haben und Dinge einfach gesagt werden weil sie sich richtig anfühlen und nicht weil sie richtig sind. Wer nur fühlt ist leicht zu beeinflussen und potentiell, mit den richtigen Anstupsern, für die AfD zu begeistern.