Interessant:
Problematisch ist darüber hinaus eine Haltung, die auch von vielen demokratischen Akteur_innen vertreten wird und mit der ein positives Image der Stadt im Vordergrund steht. Um dieses aufrecht zu erhalten, werden dann Menschen, die Verantwortung übernehmen und Betroffene schützen, zum Problem oder als dessen Ursache erklärt. Der Verlauf dieser Situation – Marginalisierung, Schuldzuweisung, Androhung von Disziplinarverfahren und Versetzung an andere Schulen – lässt sich als Prozess der Eskalation beschreiben, der einhergeht mit einer Nichtbenennung und Normalisierung von Rechtsextremismus. Er hätte meiner Erfahrung nach in dieser Form gegenwärtig nicht in einem westdeutschen Gemeinwesen stattfinden können. Es braucht hierzu eine kritische Aufarbeitung, die etwa in Burg bis heute sowohl an der Schule als auch im Gemeinwesen aussteht.
Kenne genug Menschen im Familien- und Bekanntenkreis, die ständig dieser Abwertung ausgesetzt sind. Meine Betroffenheit spielt keine Rolle, diese Stereotype sind falsch und schädlich. Ich würde es auch nicht stehen lassen, wenn jemand sagt Ausländer wären krimineller, wenn ich biodeutscher wäre.
Inwiefern ist die Aussage, dass Menschen durch die Systemfehler der DDR zur Fassadenwahrung getrieben wurden, abwertend?
Dass sich Menschen, unter dem Zwang einer autoritären Umgebung die sie weder verbessern noch beeinflussen können, dem Weg des geringsten Widerstandes zuwenden ist doch normal. Das sieht man ja heute in vielen Unternehmen. Verlangt die Autorität von mir dass Dinge auf eine gewisse Weise scheinen, und sonst in der Tat nicht viel mehr? Dann bekommt sie genau das (malicious compliance).