• greencactus@lemmy.world
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    4 months ago

    Es ist eigentlich sehr krass. Ich studiere Psychologie und will Psychotherapeut werden. Im absoluten Idealfall (!), wenn man mit 18 aus der Schule raus ist, sofort anfängt zu studieren und rein nach Regelstudienzeit geht, ist man mit 28 fertig (5 Jahre Studium + 5 Jahre Weiterbildung). Wenn man Erasmus macht, FSJ, Doktor,… ist man schnell bei 30-35, ehe man selbstständig arbeiten kann und eine Existenz aufgebaut hat.

    Verstehe mich nicht falsch - ich finde es wichtig, dass man gut qualifiziert und ausgebildet ist, und dafür soll man sich auch gerne viel Zeit lassen. Aber diese 30 Jahre erwirtschafte ich effektiv kein Geld für die Gesellschaft, sondern die Gesellschaft zahlt für meine Ausbildung. Wenn man BAföG/ ein Stipendium kriegt, an einer staatlichen Uni studiert, Erasmus macht etc. kommt man da vermutlich bei einen Millionenbetrag raus, der insgesamt während meiner Lebenszeit für mich bezahlt wird.

    Ich bin unfassbar privilegiert, diese Förderung zu erhalten - und ich schätze es auch sehr stark wert. Aber gleichzeitig kann ich es auch gut nachvollziehen, dass Menschen die Stirn runzeln. Ich wünsche mir, dass das System effizienter strukturiert wäre und ich weniger unnötigen Kram lernen muss, welcher der Gesellschaft so viel Geld kostet.