In Deutschland wird durch unsere Noten gemessen, wie viel wir gelernt haben. Unsere Noten entscheiden dabei über unsere Zukunft: werden wir in die nächste Stufe versetzt? Welche Ausbildungen dürfen wir antreten? Kommen wir das Studium anfangen, welches wir uns wünschen? Welche Jobs bekommen wir?
Dabei zeigen eigene Studien, dass wir diesen Schulnoten nicht ganz vertrauen können. Einige Länder, wie Finnland und Schweden verzichten bereits teilweise auf sie.
Sollen wir weiterhin an “sehr gut”, “gut” “befriedigend”, “ausreichend”, “mangelhaft” und “ungenügend” festhalten? Anders gesagt: brauchen wir Schulnoten noch?
Hier würde mich eure Meinung interessieren. Was sind eure Erfahrungen mit dem Notensystem und wie würdet ihr die momentane Situation ändern, wenn überhaupt?
Wie ich die Situation ändern würde, darüber möchte ich nicht spekulieren, weil ich dazu einfach nicht in der Lage bin. Das sollen Leute machen, die da mehr Wissen und Einblick haben. Das ware jetzt so, als würde ich versuchen der Nationalelf zu erklären, wie sie besser Fußball spielt und dabei habe ich wirklich null Ahnung von und null Interesse für Fußball. Aber ich stimme zu, das Noten nicht unbedingt etwas aussagen müssen.
Ich denke Benotung ist nur die Feststellung des Momentanen Lernforschritts bzw. der aktuellen Motivation. Das ist eine Momentaufnahmen, die aber meiner Ansicht nach nichts darüber aussagen muss, wie lernfähig oder lernbegierig die benotete Person grundsätzlich ist oder zukünftig sein wird. Viel hängt auch vom Lehrer ab und natürlich vom Thema. Ich könnte jetzt weeeit ausholen, aber versuche mich kurz zu fassen.
Als ich zur Schule ging, gab es noch die Orientierungsstufe. Da sagte man mir nach der sechsten Klasse, ich sollte lieber auf dir Hauptschule gehen. Wonach wurde es bewertet? Nach meinen Noten. Die sind in der sechsten Klasse schlagartig abgeschmiert, ich wurde wirklich zu einer ganz faulen Sau, wenn man das so sagen kann. Mein Interesse galt damals einzig und alleine Computern, alles andere war mir egal. Meine Mutter war aber der Ansicht, dass ich auf die Realschule gehen sollte und die Einschätzung des Klassenlehrers falsch sei. Das machte ich dann auch.
Danach folgte eine schulische Ausbildung im IT-Bereich. Ich habe fast nie gelernt und hatte am Ende doch einen Schnitt von etwas über 2. Hier stellte ich dann plötzlich fest, wie spannend Politik ist. Der Lehrer war wirklich der Hammer! Ich habe ihm Jahre danach noch eine Dankeschön-Mail geschickt, auch wenn er sich nicht mehr an mich erinnern konnte. Aber er hat es geschafft die Leute zu motivieren. Da habe ich dann auch den schulischen Teil meiner Fachhochschulreife gemacht und in einem anschließendem Praktikum den praktischen Teil.
Danach habe ich an einer FH studiert. Nach dem Studium war ich nicht ganz sechs Monate arbeitslos und seit dem arbeite ich durchgehend.
Das war ein Werdegang, mit dem hätte ich damals – in der OS – nie gerechnet.
Auf der anderen Seite hatte ich Freunde, die auf dem Gymnasium waren gutes Abitur gemacht haben und zwei davon sind heute Langzeitarbeitslose, weil in ihrem Leben einige Dinge zusammen kamen, die sie nicht so gut verkraften konnten. Und was ich festgestellt habe: Ich hatte sehr oft Arbeitskollegen, die nicht studiert und “nur” eine Ausbildung gemacht haben, die aber fachlich mir deutlich überlegen waren/sind.
Jetzt tun mor dir Daumen weh. Etwaige Fehler dürft ihr behalten, wenn ihr welche findet. :)
Danke, Ich finde bei dir sieht man eine Geschichte die ich schon oft gehört habe und auch selbst so erlebt:
Es liegt an dem Lehrer. Es gibt gute und schlechte sowie “vom Stil zu einem passende” oder “unpassende” Lehrer. Und von denen hängt sehr viel ab. Und genau das ist die Krux an unserem Schulsystem. Das was einen riesigen Einfluß auf das Lernen hat ist nicht veränderbar.
Ich persönlich würde nicht unbedingt sagen, dass es (alleine) am Lehrer liegt. Vermutlich ist das Thema komplex oder ich zu unwissend. So viel ich weiß, sind die Klassen heute recht groß. Ich bin mir unsicher, ob ich als Lehrer wirklich auf alle gleichermaßen gut eingehen könnte. Das stelle ich mir als eine sehr große Herausforderung vor.
Alleine wie man lernt ist teilweise individuell abhängig. Ich bin zum Beispiel jemand, ich kann viel besser für mich alleine lernen und bei Bedarf greife ich sehr gerne auf eine “höhere Instanz” zu. Das ist heute noch so. Gruppenarbeiten haben mich zum Beispiel eher beim Lernen behindert. Und davon hatte ich früher viele in der Realschulzeit.
Ich muss mich in Themen “reinknien” und sie zunächst für mich begreifen und dann kann ich mit anderen Personen dahingehend irgendwas ausarbeiten. Wurde mir das nicht ermöglicht, habe ich nur Mumpitz gemacht.
In meiner Schulzeit hatte ich das Glück asl Schüler sowohl in grossen Klassen (ca. 30, Mittelstufe) als auch kleinen Klassen (12-15) gewesen zu sein (Grundschule und Oberstufe). Kleine Klassen sind so unfassbar effektiver und angenehmer als Schüler, der Lehrer kann sich viel mehr um die einzelnen Schüler kümmern. Wir bräuchten halt genug Lehrer und Räume.
“Team” Arbeit war aber immer das gleiche (Toll Ein Andere Machts).
Bei uns in der Grundschule waren wie aus irgendeinem Grunde immer nur 16 oder 18 Kinder (2 Flüchtlingsmädchen sind nach der 2 Klasse nicht mehr bei uns gewesen). 14 von uns sind weiter aufs Gymnasium. 12 Haben mit mir das Abi gemacht, eine hat Übersprungen und das Abi ein Jahr früher gemacht und einer ist heute Fußballprofi und ist nach der 7. auf die Partnerschule eines Bundesligisten gewechselt.
Ich glaube immer noch, dass die Klassengröße hier ein ganz wichtiger Faktor war.