Die Studie ist mir irgendwie ein bisschen suspekt. Sie ist extrem kurz und hat nur 5 Quellen, das kein einfach nicht genau sein.
Erstmal verwechselt sie glaube ich die Zahlen an Trans-Personen mit denen die Pupertätsblocker nimmt. “Die Einnahme von Pupertätsblockern nimmt nach der Pupertät ab” ja, no shit! Was beweist das bitte?
Für die, die das nicht kennen: jugendliche die eine Hormontherapie machen bekommen meistens GnRH Analoga. Bei erwachsenen sind diese nicht mehr zwangsweise nötig, deswegen bekommen die andere Blocker, auch wenn GnRH Analoga besser (gesünder) für sie wären. Allerdings sind die teurer, das zahlt die Krankenkasse häufig nicht. Manche Privatversicherten kriegen die noch und manche anderen haben genug Einkommen um die selbst zu bezahlen, aber das sind nur sehr wenige.
Diese Studie zeigt also basically gar nichts, außer versehentlich zu zeigen das wir besser darin werden Trans-Indikationen zu diagnostizieren. Es gibt mehr Leute die heutzutage eine 2. Diagnose bekommen, also die Therapie abgeschlossen haben. Also: Yay das Therapie System wird besser.
Dia anderen 4 Studien sind soweit ich sehe irgendwelche amerikanischen. Ich traue prinzipiell erstmal keinen amerikanischen rechtsextremen think tank bezahlten Studien mit denen die dort versuchen Trans Personen die Rechte zu entziehen. 4/5 Quellen sind solche. Ich finde das sich diese Studien mehr auf Daten beziehen sollten als in einem circlejerk sich gegenseitig zu referenzieren, das ist einfach höchst unwissenschaftlich.
Außerdem scheint diese Studie die Realität gekonnt zu ignorieren:
- es wird kaum auf non-binäre Personen eingegangen, auch wenn das die am meisten steigende Personengruppe ist
- es wird ignoriert das diesen non-binären Personen die Hormontherapie fast immer von Ärzten verweigert wird. Diese Leute werden also gezwungen andere Diagnosen zu bekommen um an ihr Hormone zu gelangen. Also ändert sich nach einer Weile die Diagnose dieser Leute da sie lügen mussten um überhaupt ärztliche Hilfe zu bekommen.
- es wird ignoriert das zurzeit immer mehr Trans Personen sich weigern eine Diagnose zu machen, da sie sich unsicher fühlen und Angst haben in naher Zukunft deswegen politisch benachteiligt zu werden. Viele dieser Leute beziehen daher ihre Medikamente ohne die Krankenkasse darüber zu verständigen und erscheinen somit nicht in Statistiken
TLDR:
Jeder normale Mensch mit gesundem Menschenverstand würde anhand der analysierten Daten verstehen das wir die ärztliche und gesellschaftliche Lage sicherer machen müssen. Diese Lücke zeigt nicht das die Leute nicht mehr trans sind, nur das sie erwachsen sind, andere Medikamente nehmen, ärztlich misshandelt werden, oder in Gefahr leben ermordet zu werden. Eine “Studie” die kürzer ist als ein Abstract von einer richtigen Studie ist meiner Meinung nach einfach lächerlich und kann mit nur einer Quelle an Daten die Realität einfach nicht korrekt widerspiegeln.
Ich stimme dir bei den meisten Punkten zu.
Die Pupertätsblocker habe ich wohl in den Quellen missverstanden, sehr irritierend das sie keine weiteren Quellen dafür angegeben haben. Wenn es nur um den Zugang an diese Daten geht halte ich die direkte Analyse fehl am Platz. Vor allem wenn die Daten nur in einer interpretierten Grafik zu Verfügung stehen. Meiner Meinung nach ist aus den Grafiken alleine nicht herauszulesen ob es sich hierbei überhaupt um die selben Personen handelt und was das bedeuten soll, es ist dann eher ein grober Zeigefinger auf ein noch gröberes Problem.
Ich halte das für problematisch da nun (wie in dem Artikel der ursprünglich verlinkt wurde) das ganze als Tatsache festgestellt wird, obwohl noch nicht einmal sicher ist ob die Daten überhaupt so die Realität wiederspiegeln. Die Grafiken regen damit nur dazu an, das sich weitere Studien fälschlicherweise darauf beziehen.
Ganz wiedersprechen muss ich dir mit deinem Punkt zu Enbies: Trans-Personen und Enbies fühlen sich beide gleicher Art nicht ihrem angeborenen Geschlecht zugehörig. Es gibt durchaus Enbies die darunter psychisch leiden und (wie wir beider ja der Meinung sind) können diese dann kaum ärztliche Hilfe bekommen und müssen eine “falsche” Diagnose verfolgen, da Endokrinologen grundsätzlich keine Hormontherapie für Enbies zulassen. Das in Kombination mit dem Fakt das die Menge an Enbies rasant ansteigt halte ich für ein großes Problem an dem ganzen.
Persönlich fühle ich mich einfach extrem unwohl damit wie das hingestellt wird. Ich denke das als Reaktion auf diese Studie eher die Rechte und die ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten für Trans Personen eingeschränkt werden (wie in anderen Ländern zur Zeit, siehe England), als das wir damit an Fortschritt gelangen