Dass Volkswagen in der Krise steckt, ist schon länger bekannt: Anfang September hatte das Management von Europas größtem Autobauer in Wolfsburg einen drastischen Sparkurs angekündigt und einen Stellenabbau mit Werksschließungen in Deutschland in den Raum gestellt. Der Vertrag zur Beschäftigungssicherung, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, und der Haustarifvertrag wurden gekündigt.
Nun scheint die nächste Eskalationsstufe erreicht: Volkswagens Topmanagement »hat alles in Flammen gesetzt«, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo am Montagvormittag bei einer Rede vor 10.000 Mitarbeitern am Werkstor zum VW-Stammwerk in Wolfsburg. Intern drohe der Vorstand um Konzernchef Oliver Blume mit dem Abbau Zehntausender Stellen, deutlichen Gehaltseinbußen und der Schließung von drei deutschen VW-Werken. »Niemand von uns hier kann sich noch sicher fühlen.«
Man kann Cavallos Worte als Eskalationsrhetorik vor der nächsten Verhandlungsrunde der IG Metall mit dem VW-Management am Mittwoch sehen, in der die Gewerkschaft sieben Prozent mehr Lohn fordert. Cavallo wehrt sich vehement dagegen, als Kassandra abgetan zu werden: »Das alles ist kein Säbelrasseln als Taktik in der aktuellen Haustarifrunde«, schreibt der Betriebsrat in einem Extrablatt seiner Mitarbeiterzeitung. »Der Vorstand will all das wirklich, hält es ohne Abstriche für alternativlos.«
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23.000.000.000 € Gewinn waren es für den Konzern letztes Jahr - bzw. 2,3 Mio. für jede einzelne dieser 10.000 zu streichenden Stellen. Nur um sich Mal die Dimensionen klar zu machen.
Jede einzelne dieser Stellen könnte man also alleine mit dem Gewinn aus 2023 ungefähr ein ganzes Erwerbsleben lang bezahlen.