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Cake day: June 11th, 2023

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  • Also wir können diese Diskussion auf einer individuellen oder strukturellen Ebene führen. Du hast jetzt keine individuellen Fällen von Einzelpersonen angeführt, also ist das eine Diskussion auf struktureller Ebene. Und ja, in dem Kontext bestimmen die äußeren Umstände nun mal vollkommen, wie sich Menschen verhalten. Individuelle Abweichungen davon gibt es natürlich, aber die müsste man sich dann eben im kleinen angucken und nicht wie wir jetzt im generellen.

    Du weichst jetzt meiner Frage danach aus, was denn die Unterschiede zwischen den Menschengruppen sind, eben weil du rassistischen Denkmustern aufsitzt und es dir aber nicht eingestehen kannst.

    Und jetzt die Diskussion wieder nur auf die Kriminalitätsstatistiken etc beschränken zu wollen, ist ja genau das Problem. Diese sind schon ein rassistisches und klassistischen Framing, um eben den Fokus auf rassifizierte und arme Menschen zu richten. Dann beschäftigen wir uns nur damit und lassen die wichtigeren Probleme außer acht. Außerdem habe ich angeführt, inwiefern eben Reiche und Superreiche aus so einer Kriminalitätsstatistik herausfallen, weil diese eben so eng gefasst auf arme Menschen fokussiert ist. Deswegen macht die ganze Diskussion um sogenannte “Kriminelle” keinen Sinn, wenn wir uns nicht alle Menschen angucken, die für andere bzw unsere Gesellschaft schlechte Dinge tun.

    Natürlich raubst du Menschen aus. Ich auch. Wir haben keine Wahl, weil wir sind Teil des Systems. Aber wegen uns leben gerade Menschen in moderner Sklavenarbeit und schneidern unsere Kleidung, produzieren unser Essen, fördern Rohstoffe unter widrigsten Bedingungen, etc. Klar, das ist nicht auf individueller Ebene zu betrachten, wie wir beiden Menschen so ausbeuten können. Das ist eben auch ein strukturelles Problem. Genau wie warum geflüchtete Menschen in Armut eben eher in Kriminalitätsstatistiken auftauchen. Das ist nichts individuelles, das ist was strukturelles.

    Unabhängig davon, ob es eine sozialistische Revolution sein muss, müssen wir uns doch kritisch mit unserem aktuellen System beschäftigen (tun wir ja hier auch). Kapitalismus ist ein ausbeuterisches System, was Menschen in ihrer Individualität allein lässt und uns gegeneinander ausspielt. Es geht in diesem System eben um Machterhalt und Menschen tun alles, um nicht in der Gesellschaft abzusteigen. Um den Neoliberalismus mehr voran zu treiben, haben dafür verschiedene Regierungen (gerade rot-grün unter Schröder) klassistische und rassistische Ressentiments geschürt. “Unterschichtenfernsehen” wurde groß gemacht, es wurde gezielt über “faule Arbeitslose” Propaganda gemacht. Genauso wie auch gegen “Ausländer” immer schon Propaganda gefahren wurde. Für billige oder unbezahlte Lohnarbeit sind uns “Ausländer” gerade gut genug, aber dann als Menschen eben nicht mehr. Und das ist eben auch Teil von unserem kapitalistischen System, dass wir Sündenböcke ganz unten brauchen, dass Menschen unten und in Knochenjobs gehalten werden, dass die bürgerliche Mitte ständig in der Spannung zwischen Klassenabstieg und der möglichen Gefahr durch untere Klassen gehalten wird, während an der Spitze immer mehr Reichtum angehäuft wird.


  • Ganz im Ernst, ich bin echt neugierig, was du denkst, was potenzielle Unterschiede zwischen deutschen und z.B. syrischen Menschen sein könnten, dass sie sich so wie du es dargelegt hast, unterschiedlich in der Kriminalstatistik eingehen. Was könnte es nur sein? Womöglich etwas essentielles was uns Deutsche von AuSlÄnDeRn unterscheidet? Nein, es gibt keinen essenziellen Unterschied zwischen Menschen syrischer oder deutscher Herkunft. Punkt! Wir sind alles Menschen. Die Gesellschaft und all die Strukturen, die wir aufgebaut haben, machen uns unterschiedlich. Kriminalität ist ein echt beschissenes Instrument, um irgendetwas zu messen, denn Kriminalität wird von Menschen in Machtpositionen immer wieder so umdefiniert, dass sie Menschen in machtlosen Positionen weiter unten hält. Es geht hier nicht um gute vs schlechte Menschen. Es geht hier um Machterhaltung.

    Deine verschrobenen Argumente sind jene autoritätshörigen, die übersehen, dass Menschen ganz unten in der Gesellschaft oft keine andere Wahl haben, als kriminell zu werden. Das ist kein rein deutsches Phänomen, das ist Teil jeder ähnlich aufgebauten Gesellschaft und zieht sich durch die Geschichte der Menschheit. Wenn die deutsche Gesellschaft nicht auf dem Rücken von Zwangsarbeit, Kolonialismus, Neokolonialismus und anderer Ausbeutung sich zu solch einem Wohlstand entwickelt hätte und wir womöglich durch reichere Länder bewusst instabil gehalten würden, dann wären eben jetzt Deutsche die kriminellen in anderen Ländern.

    Die Lösung auf all diese Probleme heißt nicht, weiterhin nach unten zu treten und es marginalisierten Menschen noch schwerer zu machen. Die Lösung heißt gesellschaftliche Befreiung von Hierarchien, Diskriminierung und Kapitalismus.

    Und wo in deiner Sorge um kriminelle Menschen tauchen die ganzen Reichen auf, die uns tagtäglich ausbeuten, die Steuern hinterziehen, die alles tun, um ihr Geld zu horten und so einen wirtschaftlich viel größeren Schaden anrichten? Ach stimmt, sowas wird dann nicht kriminell gelabelt und interessiert natürlich dann wieder niemanden…

    Ach, und vom Organ der Polizei brauchen wir gar nicht erst anfangen. Ursprünglich erschaffen, um Menschen an die Arbeit zu prügeln und heutzutage eigentlich immer noch so. Was ist denn mit den ganzen Polizist:innen, die straflos davonkommen, wenn sie Nazis schützen, schutzlose Menschen prügeln oder gar umbringen? Die werden nämlich nicht von der Kriminalstatistik erfasst, denn Polizist:innen schützen sich gegenseitig und brauchen keine Angst vor Strafverfolgung haben.


  • Hm, ich kann auch gerade schwer unterscheiden, ob du das rassistische und klassistische Framing so wiedergibst, weil du vom gesellschaftlichen Diskurs beeinflusst wurdest oder ob du einfach von dir aus rassistisch und klassistisch bist /s

    Die anderen beiden Kommentare haben schon alles konstruktive gesagt. Fands interessant wie du dich so als “neutrale” Stimme siehst, die das konstruktiv diskutieren will, dann aber völlig verschrobene Punkte anführst, die vom gesellschaftlichen Diskurs, der nun mal rassistisch und klassistisch ist, ebenfalls so als “neutral” und “vernünftig” gesehen werden. Und wenn dann Artikel wie vom Volksverpetzer daran Kritik üben, dann wird das ganz schnell als Ideologie und Propaganda abgetan. Dabei ist doch genau das, was die gesellschaftliche Mitte konstant tut nix als ideologische Ausgrenzung von allen möglichen Minderheiten…



  • Ich glaube das kommt sehr auf die Therapeut:innen an. Ich bin weiß, aber kann das aus ner trans-Perspektive nachvollziehen. Es gibt so viele Ärzt:innen, Psychiater:innen, Therapeut:innen, etc, die ihren Job in dem Moment echt scheiße ausführen und statt professionell zu bleiben, ihrer eigenen Neugier und damit Machtposition freien Lauf lassen. Ich wurde so oft schon aus dem nichts heraus völlig unangebrachte Fragen zu meinen Genitalien und so gefragt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das mit rassistischen Fragen genauso läuft. Generell fühlen sich Menschen der Dominanzgesellschaft regelmäßig dazu berufen, alles über eine Person zu erfahren, die sie als anders/fremd wahrnehmen. Es gab immer wieder Menschen, die dann richtig empört waren, dass ich jetzt gerade nichts zu meinen OPs oder so erzählen will. Im ärztlichen/therapeutischen Setting sollte das nicht vorkommen, tut es aber leider viel zu oft. Und das ist dann noch schlimmer für dich als betroffene Person, weil das sind ja eigentlich die Leute, die dir professionell helfen sollten, an die du dich im Vertrauen wendest. Gerade Therapie ist ja eigentlich ein Ort, wo du als erwachsenen Person noch mal bedingungslose Liebe bekommen kannst und dein:e Therapeut:in immer auf deiner Seite stehen sollte. Aber das wird natürlich ausgehebelt, wenn du von dieser marginalisiert und geothert wirst…



  • Ich ernähre mich seit über nem Jahrzehnt vegan und koche ziemlich viel, vor allem mit unverarbeiteten Produkten und so. Was mir die Zeit gezeigt hat, ist dass es noch auf viel mehr ankommt. Durch die Umstellung von primär Testosteron auf primär Östrogen in meinem Körper haben sich mein Gewicht, die Gewichtsverteilung, Muskelmasse und vieles mehr drastisch verändert. Alter und Sport haben da sicherlich auch ne Rolle gespielt. Durch Antidepressiva ist dann noch mal ein drastischer Wechsel gekommen und ich hab einfach 20kg in einem Jahr zugenommen, ohne was an meinem Lebensstil zu ändern.

    Mein Punkt ist: Du hast zwar gute Punkte genannt, auf die Menschen auf jeden Fall acht geben sollten. Aber es ist noch viel komplexer als das und sehr unterschiedlich von Person zu Person bzw sogar innerhalb einer Person zu verschiedenen Zeiten.